Probezeit bei F&P - Ein Erfahrungsbericht

Unsere HR Kollegin Friederike nimmt uns mit auf einen kleinen Rückblick auf ihre Probezeit bei F&P. Was sie erlebt hat, welche Rolle Probezeitkündigungen und Jobhopper in ihrem bisherigen Berufsleben gespielt haben und ob Hausschuhe das Dilemma der Generation Y lösen können, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Heute ist der letzte Tag meiner Probezeit bei F&P – warum das so bedeutsam für mich ist? Im letzten Jahr war ich bei drei verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt, davon habe ich zweimal in Folge innerhalb der Probezeit gekündigt und die Unternehmen verlassen.

Die Anfänge

Dabei fing alles ganz gut an: duales Studium mit anschließender Übernahme, interne Weiterentwicklung, berufsbegleitendes Masterstudium – sechs Jahre Berufserfahrung mit Mitte 20. Als ich mich entschied, zu kündigen, um zu sehen, was das Berufsleben noch für mich bereithält, war ich mir nicht im Klaren, dass die Jobsuche sehr schnell zu so viel mehr werden würde. Als ein Kollege bei F&P vor Kurzem über persönliche FuckUp-Stories sprechen will, formen sich in meinem Kopf die ersten Teaser: „Wie ich meinen Lebenslauf innerhalb eines Jahres so richtig ruiniert habe“ oder „Von der straighten Karriere zur Sinnkrise mit 27“.

Ich bin in einer Arbeitswelt aufgewachsen, in der ich mich in Assessment Centern durchsetzen, in Vorstellungsgesprächen brillieren, in Persönlichkeitstests herausstechen und mich in den absurdesten Rollenspielen während des Bewerbungsgespräches als möglichst wandelbar und flexibel präsentieren musste. Ich habe diese Welt nie groß hinterfragt und kann mich gut anpassen, sodass sich solche Situationen für mich zwar selten gut anfühlten, aber doch oft genug zu meinen Gunsten ausgingen. Trotzdem war ich nicht zufrieden. In meinen darauffolgenden Jobs habe ich ein Störgefühl mit mir herumgetragen – einmal hat es sich schlagartig eingestellt, ein andermal haben viele Faktoren dazu beigetragen. Einmal war es mein schlimmster Albtraum, ein andermal fing ich an, die ganze Arbeitswelt, wie ich sie kannte, in Frage zu stellen.

„Arbeit muss ja auch nicht unbedingt Spaß machen.“ Oder?

Während dieser Zeit war ich nicht tatenlos. Während ich mich tagsüber in Jobs stürzte, die mich nicht erfüllten, habe ich abends recherchiert: Ich kenne jedes zweite Buch zur Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung; habe mir das Mantra „Arbeit muss ja auch nicht unbedingt Spaß machen.“ aufgesagt; versucht, den Fokus auf die Freizeit zu legen (schließlich sind nach einem Arbeitstag ja noch fünf wache Stunden verfügbar) und viel zu viele Studien über die Generation Y gelesen, zu der ich zumindest nach meinem Geburtsjahr gehöre (</Schublade zu>). Und das war richtig bitter!

Generation Y hat überzogene Ansprüche an das Arbeitsleben, ist mit einem übersteigerten Selbstwertgefühl ausgestattet und einfach nicht zufrieden zu stellen* – eine echte Herausforderung für Arbeitgeber! Sie haben einfach kein Durchhaltevermögen, wenn es ihnen im Job nicht gefällt, springen sie zum nächsten Arbeitgeber, fragen dort direkt unverfroren nach einem Sabbatical.* Dabei sind sie überwiegend faule und illoyale Arbeitnehmer, für die sich alles um die eigene Selbstverwirklichung dreht – ohne ausgeglichene Work-Life-Balance nehmen sie einen Job gar nicht erst an.*

Puh, mein erster Impuls nach dem Lesen (und auch jetzt noch) ist das Gefühl, mich bei irgendwem dafür entschuldigen zu müssen, so kompliziert zu sein und offenbar zu hohe Ansprüche zu haben. Nach zwei gekündigten Jobs drängt sich diese Selbstwahrnehmung auf.
Besteht also die einzige Option für uns Generation Y-er darin, unsere Ecken und Kanten abzuschleifen und uns in das Arbeitsleben zu zwängen? Und sind Personen aus den Jahrgängen außerhalb 1981 bis 1998 alle zufrieden(er) in ihren Jobs?

Zwischen Exit und Onboarding

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe innerhalb des letzten Jahres kein negatives Feedback zu meiner Arbeitsleistung oder meinem Arbeitspensum bekommen. Im Gegenteil: Ich hatte teilweise keine Woche Zeit, mich einzuarbeiten und allein loszulaufen. Wenn du jedoch am Ende eines Arbeitstages nicht nur das Mittagessen, sondern beinahe auch den eigenen Namen vergessen hast, dein Partner immer mehr zum Lifecoach wird, ohne dessen Bekräftigung du morgens nicht aufstehen würdest, wenn Fluchtfantasien deine Gedanken dominieren, dann ist es in meinen Augen an der Zeit, zu hinterfragen, ob dein Leben gerade in die richtige Richtung läuft. Zwischen zwei Onboardings in den neuen Unternehmen, neuen Arbeitsabläufen, neuen Gesichtern und Geschichten, Organigrammen und Unternehmenskulturen, zwischen Anpassung und Ankommen habe ich irgendwo vergessen, was mir eigentlich wichtig ist. Nach zwei Abschieden von tollen Kollegen und Frollegen, dem Abräumen zweier Schreibtische sowie dem Überreichen und Kommunizieren meiner Kündigungen war ich einfach nur kaputt und fühlte mich leer – so sehr, dass ich fast nach einem Sabbatical gefragt hätte.

Bewerbungsprozess mit Argusaugen. Meinerseits.

Und dann saß ich bei F&P in einem großen, gemütlichen gelben Sessel im Kennenlerngespräch und suchte. Suchte nach einem Haken an dem, was mir meine zukünftige Kollegin in Hausschuhen von den Schwerpunkten des Jobs und der Unternehmenskultur erzählte. Mein erstes Gespräch dauerte etwas über drei Stunden und ich hatte viele Fragen – schließlich kannte ich die erste Euphorie zu gut und wusste, dass ich ganz genau hinschauen muss. Klar fand ich es charmant, dass alle Kollegen Hausschuhe tragen, dass mittags gemeinsam gegessen wird und dass das „Du“ in der ganzen Firma gang und gäbe ist. Aber ich hatte mir selbst noch mehr versprochen, nämlich nur noch in einem Unternehmen anzufangen, in dem Offenheit gelebt, neue Dinge ausprobiert werden und Vertrauen kein Schlagwort auf einem Plakat in der Küche ist. Ich wollte mitgestalten und experimentieren, lernen und in einem gesunden Tempo wachsen. Noch während wir über meine Wünsche und Vorstellungen in einem Job sprechen, merke ich, dass ich ganz vergessen hatte, mich im besten Licht zu präsentieren. Die Frage nach dem Grund für meinen unsteten Lebenslauf beantworte ich ohne Umschweife wahrheitsgemäß mit: „Ich hätte jeden dieser Jobs weitermachen können, aber ich wollte es einfach nicht.“ Ich hatte noch nie zuvor so ein lockeres aber zielorientiertes, wertschätzendes Vorstellungsgespräch, ohne bewertet oder in eine Schublade einsortiert zu werden.

Zum Glück schloss sich nach dem Kennenlerngespräch noch ein Schnuppertag bei F&P an. Bis zu diesem Punkt war ich zwar begeistert, aber noch immer skeptisch und zweifelnd: Ob das Onboarding tatsächlich Zeit zum Ankommen und Wurzeln schlagen schaffen würde oder der Begriff doch nur als schicke Worthülse benutzt wird? Wie würden die Kollegen auf mich reagieren und miteinander umgehen? Ob die Teams tatsächlich ohne Führungskräfte funktionieren und welche Rolle spielen die Geschäftsführer und das C-Level in diesem Konstrukt? Ich ging als relativ routinierte Bewerberin in den Prozess und fand mich plötzlich als aufgeregtes Nervenbündel auf einem tröstlich flauschigen Teppich in einem Meeting-Raum stehend wieder, um einem kleinen Gremium von drei potentiellen Kollegen die Ergebnisse meiner Probeaufgabe zu präsentieren. Ich war erstaunt, mit welcher Wertschätzung und Ernsthaftigkeit die Feelgood Managerin und der Product Owner, die zur Unterstützung von HR im Gespräch saßen, treffsichere Fragen stellten und mich mit Situationen aus dem Team-Alltag konfrontierten. Trotz recht lautem Herzklopfen stellte ich in dem Moment fest: Genau da will ich mitmachen! Einmal Feuer gefangen, lernte ich im Laufe des Tages schon meine potentiellen Aufgabenbereiche kennen – so tiefe Einblicke hatte ich in anderen Unternehmen teilweise nicht einmal in den offiziellen Einarbeitungen nach Vertragsunterschrift. Es lief sehr gut für mich – und auch, wenn ich mich zu dem Zeitpunkt kaum zu hoffen traute, erhielt ich ein Vertragsangebot und bin heute selbst ein Teil von F&P.

Keine Generationsfrage und keine Schubladen

Für mich ist es keine Frage des Geburtsjahrgangs, nach den Dingen zu fragen, die einem wichtig sind – im Job und im Leben. Ich wünsche mir sehr, dass jeder genau den Job und das Arbeitsumfeld hat, das ihn glücklich und zufrieden macht und sich nicht durch langfristig andauernde, dunkle Phasen quälen muss. Dafür ist ein Job einfach nicht da.

Natürlich werden Hausschuhe im Job dein Problem nicht lösen, wenn du unglücklich mit den Rahmenbedingungen bist. Wenn du aber, so wie ich, merkst, welchen Stellenwert Unternehmenskultur für dich hat, dann sind Hausschuhe ein erstes Indiz dafür, dass das Unternehmen die Mitarbeiter wertschätzt und dafür sorgt, dass du dich wohlfühlen kannst. Lass dir das gern von den Generation Y-ern näher erklären. Wir trennen nicht so klar zwischen Berufsleben und Freizeit. Ich verbringe gern einen Teil meiner verbleibenden wachen Stunden mit den Kollegen, z.B. beim Kinoabend im Büro oder beim Brettspiele-Marathon. Dabei macht es viel mehr Spaß, wenn du deine Ecken und Kanten aufpolierst und auch tagsüber genau die Person sein kannst, die du bist. Egal, ob diese Person ständig fragt, ob sie dir „mal Feedback geben darf“, nach jedem Workshop beharrlich alle Teilnehmer zum Klatschen animiert, Komplimente-Kärtchen für tolle Mindsets verteilt oder heimlich den Zeitschriftenstapel in der Ecke rechtwinklig ausrichtet, um klarer denken zu können.

Peer-Feedback-Session zum Abschluss der Probezeit

Meine Probezeit bei F&P endete übrigens mit einer Peer-Feedback-Session (wir haben da ein Experiment gestartet). In dieser habe ich gemeinsam mit meinem Feedback-Buddy fünf Personen dazu eingeladen, meinen wertvollsten Beitrag für das Team und mein Mindset zu beurteilen, und mir mitzugeben, welche Entwicklung sie sich für mich wünschen. Außerdem hat jeder vorab an in einem kurzen Pulse Check eingeschätzt, wie wohl er sich mit dem Gedanken fühlt, dass ich auch nach meiner Probezeit im F&P-Team bleibe. Das Ergebnis war einstimmig – und eindeutig.

Heute ist der letzte Tag meiner Probezeit bei F&P. Ich werde auch morgen wieder herkommen, weil ich hier sein will.